In Heft 37 „ANLiegen Natur“ – der Zeitschrift der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) – fasst Bernd Raab in einem bemerkenswerten Artikel wie folgt zusammen, dass Photovoltaik- Freiflächenanlagen (Solarfelder) einen Beitrag zur Stabilisierung der biologischen Vielfalt leisten können:
„In fünf zwischen 2001 und 2010 errichteten Solarparks wurden Flora, Vegetation und ausgewählte Tiergruppen im Jahr 2013 untersucht, um herauszufinden, ob Solaranlagen Effekte auf die biologische Vielfalt eines Raumausschnittes haben. Dabei wurden 231 Pflanzen- und 157 Tierarten festgestellt. Es zeigte sich, dass neben dem Alter der Anlagen die Nähe zu Lieferbiotopen (möglichst unter 500 m) entscheidend für eine Zuwanderung und die standörtliche Vielfalt der Anlage sind. Markstetten, die älteste Anlage mit der größten Biotopvielfalt im Umland, erwies sich im Sinne der biologischen Vielfalt als die beste Anlage.
Die Extensivierung der Bearbeitung führt relativ rasch zu einer Zuwanderung von Schmetterlingen und einer steigenden Pflanzenvielfalt, was jedoch stark von Lieferflächen in unmittelbarer Umgebung abhängt, wie die Anlage in Markstetten am besten belegt. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Nutzung des Solarparks; so ist eine zu starke Beweidung (Röckersbühl) ein großes Besiedelungshindernis.
Bei einigen mobilen Tiergruppen, wie Schmetterlingen, erfolgte die Besiedelung rasch. Bei vier der fünf untersuchten Solarparks konnte eine deutlich gesteigerte faunistische Vielfalt im Vergleich zur vorherigen intensiven Ackernutzung festgestellt werden.
Fazit der Untersuchung ist, dass durch den Betrieb der Solarparks im Vergleich zur vorherigen Acker- oder Intensiv-Grünlandnutzung eine deutliche Aufwertung der Flächen möglich ist. Insgesamt betrachtet, leisten die Solarparks somit einen erstaunlich hohen Beitrag für die regionale Artenvielfalt. Im Rahmen des Projektes wurden Möglichkeiten identifiziert, wie die biologische Vielfalt gesteigert werden kann, was beispielsweise im Rahmen der Festsetzungen bei Genehmigungsbescheiden berücksichtigt werden sollte.“
Komplette Zeitschrift ANLiegen Natur Heft 37 (2015)
Bernd Raab, Jahrgang 1953, Studium der Landespflege an der Fachhochschule Weihenstephan. Seit 1985 Mitarbeiter des Landesbund für Vogelschutz, zuständig vor allem für den botanischen Artenschutz sowie Projektmanagement unter anderem von LIFE-Projekten.
Landesbund für Vogelschutz, Referat Artenschutz, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein, b-raab(at)lbv.de
Quellenangaben:
RAAB, B. & KNIPFER, G. (2013): Naturschutzfachliche Untersuchungen von Freilandphotovoltaikanlagen in der Oberpfalz (Lkr. Neumarkt i. d. Opf. und Regensburg). – Unveröff. Gutachten i. A. Landesbund für Vogelschutz e.V., Hilpoltstein: 79 S.
RAAB, B. (2015): Erneuerbare Energien und Naturschutz – Solarparks können einen Beitrag zur Stabilisierung der biologischen Vielfalt leisten. – ANLiegen Natur 37(1): 67–76, Laufen; www.anl.bayern.de/publikationen
Quelle für Foto und Text: Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)