Erster Poetry Slam in Olching rund um Nachhaltigkeit – mit Bravour absolviert

PoetrySlam

Dominik Erhard, Volker Keidel, Urte Langer, Peter Knuhr, Tim Niklas und Jan Haas
Susanne Stephan im Schatten – Foto: Brigitte Breidenbach

„Yes we slam! Worte haben Macht!“, so das Credo des ersten Poetry Slam zum Thema Nachhaltigkeit in Olching am Sonntag, den 11. Oktober 2015 im Kulturzentrum am Olchinger Mühlbach (KOM). Urte Langer von der AGENDA 21 begrüßte ein zahlreiches, erwartungsvolles Publikum zu der Abendveranstaltung des AGENDA 21-Tags. Vielen Gästen war ein Poetry Slam entweder unbekannt, oder sie hatten bislang noch keinen besucht.
Die Idee, einen Poetry Slam zum Thema Nachhaltigkeit zu organisieren, entstand bereits vor zwei Jahren, als sich Urte Langer, Andrea Gummert, AGENDA 21 Gröbenzell und Jan Haas, Umweltbeauftragter in Gilching zusammen mit seiner Frau Tanja Azambuja zufällig auf der Energiemesse in Fürstenfeldbruck trafen. Allerdings blieb es bislang bei der Idee. Bis sich Ende letzten Jahres andeutete, dass sich der Olchinger AGENDA 21 –Tag im Jahr 2015 anders als bisher gestalten sollte; er drohte sogar auszufallen!
Und da räkelte sie sich wieder, die Ideenknospe, entfaltete sich, blühte auf. Der Raum war da! Das Know-how war da! Der Termin stand! Das Team brauchte nur noch einmal zusammen zu kommen, planen und starten.

Wie einst Jake und Elwood Blues …

Und schon zog Urte los –  wie einst Jake und Elwood Blues, wenn auch nicht „Im Namen des Herren“, aber doch im Namen der AGENDA 21 Olching – und reaktivierte alte Kontakte aus gemeinsamen Slammer-Tagen in der Hexe in Gröbenzell vor mehr als zehn Jahren. Volker Keidel, damals Slam-Master, der sich heutzutage als Buchautor auf Lesebühnen tummelt, erwischte sie im Stragula beim Westend ist Kiez. Er sagte spontan zu, ohne sich im Klaren zu sein, dass sein Text dieses Mal weniger mit Fußball, sondern mit Nachhaltigkeit zu tun haben sollte. Einen weiteren Slammer aus alten Tagen spürte sie im Raum Augsburg auf. Peter Knuhr, längst „poetry-slam abstinent“, und mittlerweile auf textlichen Performance Pfaden unterwegs, mit Projektionen eines Grafikers und Musik. Aber so ein alter Hase des Poetry Slams hat auch zu diesem Thema einen Text im Gepäck. Zwei waren also gefunden, vier „Gesetzte“ sollten es sein. Denn beim Poetry Slam bleiben stets Leseplätze für spontan entschlossene, mutige Poeten frei. Nun fehlten ihr noch zwei! Und wie an junge Slammer herankommen? An dieser Stelle sei verraten, dass Urte – gegen ihren Schwur handelnd – seither einen Auftritt bei facebook hat! Denn nur dort, so riet man ihr, bekommt man die Kontakte zur Szene. Und es hat sich gelohnt, denn dadurch konnte der Master dieses Slams, Jan Haas, vier Kandidaten und eine Spontanmeldung dem gespannten Publikum ankündigen.
Mit seiner herzerfrischenden Art führte Jan souverän durch den Abend. Da er den Poetry Slam mit nur fünf Poeten gestalten sollte, lockerte der Master kurzerhand die Regeln und jeder Poet trug zwei Texte vor, von denen dann das Publikum am Ende der Veranstaltung den Sieger erklatschte. Zunächst aber lasen zu Beginn Urte Langer und Jan Haas außen Konkurrenz JanHaasihre Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit vor. Während sich Urte schon aus der Zukunft heraus an das Heute erinnerte, „dort wo früher noch Eis war, wo früher noch Schnee war, wo ganz früher noch Eisbären waren, die Robben jagten…“,  und deren Wunsch es war, unter einem Baum begraben zu werden, „nur brauche es dazu einen Baum!“, erzählte Jan wie es im Leben eines Umweltbeauftragten zugeht, wenn sich unter anderem die Umwelt mit der Politik und der Wirtschaft in seinem Büro trifft und sich in die Wolle kriegt.

VolkerKeidelEbenfalls erheitert hat Urgestein Volker Keidel mit seiner Häuser-Dämm-Geschichte, wobei seine Generation heutzutage auf Partys statt sich Joint gechillt und bierselig über Fußball zu unterhalten, die Freunde nun sehr nüchtern über energieschonende Möglichkeiten ihrer neu erworbenen Immobilien austauschen.

PeterKnuhrErnster ging es bei Peter Knuhr zu. Er machte sich Gedanken über die robusten Ratten. Ohne die Fäkalien fressenden Viecher in den Abwasserkanälen der Großstädte würden wir Großstädter längst in unseren eigenen Exkrementen ersticken.

DominikErhard

Dominik in der Endrunde nur einen Hauch hinter Tim

Dominik Erhard, Germanistikstudent und bereits mit einem bayerischer Meister Titel des Poetry Slams behaftet, plädierte für einen Standpunktwechsel. Warum nicht einmal anders sein, als das Klischee es vorgibt? Und das in allen Bereichen.

SusanneStephanEinzige Frau und spontan auf die Bühne gekommen, war Susanne Stephan mit Texten über Nachhaltigkeit, die sich auch im sozialen und ganz lapidaren Alltäglichkeiten ausdrückt. Ein fieser Engel, der angeblich unsterblich ist, ist es am Ende dann nicht? Weil auch ihm geholfen werden darf?

TimNiklas

Gewinner des Abends – Tim Niklas

Und dann der Jüngste im Bunde, Tim Niklas, dem daheim noch alles schief lief, dem sein Drucker den Dienst verweigerte, so dass er seine Texte nicht auf Papier mitnehmen konnte, sondern diese vom Smart Phon ablesen musste, der, weil er mit dem Radl kam, sich in Olching verirrte, dann aber doch noch rechtzeitig zum Anpfiff erschien, dieser Tim Niklas, 16 jähriger Schüler aus Fürstenfeldbruck, überzeugte am Ende das Publikum mit seinem Text über einen perfide quälenden Schüler, der den Lebensweg seiner Mobbingopfer nachhaltig beeinflusst. Seine Darbietung ließ das Publikum zunächst ergriffen verstummen, dann frenetisch applaudieren und am Ende zum Sieger des Abends küren! Zum Schluss gab es als Dankeschön für jeden  Teilnehmer eine Schokolade aus dem neuen Eine Welt Laden in Fürstenfeldbruck. Dem Sieger wurde zusätzlich eine Geschenkschachtel mit Leckereien aus fair gehandelten Produkten überreicht.

BistroKOMBiTeam

Kulinarische Köstlichkeiten in der Pause vom Bistro KOMBi-Team

Das Versprechen ans Publikum, es werde einen kontroversen, überraschenden und wortgewaltigen Abend zum Thema Nachhaltigkeit erleben, wurde laut Kommentar eines Gastes, der sagte: „Sogar besser als gedacht!“ voll erfüllt. Sogar Stimmen, es müsse im nächsten Jahr wieder ein Poetry Slam geben, wurden laut. Das aber konnte die Organisatorin nicht versprechen.UrteLanger
Am Schluss dankte Urte Langer im Namen der AGENDA 21 Olching der Stadt Olching für ihr Vertrauen, Anke Prokopiuk von EinBlickWerbeagentur für die gelungene und lebhafte Grafik der Werbekarte für diese Veranstaltung, ebenso der Sparkasse Fürstenfeldbruck für die rasante, unkomplizierte finanzielle Unterstützung, Stadtwerke Olching und ganz lieben Dank an die stets verlässliche Unterstützung aus dem AGENDA 21 Büro des Landkreises, namentlich Michaela Bock.

PoetrySlam

, ,
Skip to content