Auch heuer beteiligten wir uns wieder mit dem Thema „Wildkräuter sammeln“ am Ferienprogramm der Stadt Olching. Wir, das sind Christine Weiß und ich. Christine ist Kräuterpädagogin, und ich bin Gärtnerin. Zusammen gestalten wir den Arbeitskreis Natur und Landschaft der AGENDA 21 in Olching. In gespannter Erwartung und bei erfreulicher, sonniger Vormittagskühle begrüßten wir am 9. August 2018 unsere neun Ferienkinder zwischen sechs und neun Jahren auf der Streuobstwiese im Amperweg, die uns von den Eltern für drei Stunden anvertraut wurden.
Erlebnis Wildwiese
Zu allererst wurden zwei wichtige Regeln aufgestellt: Alle bleiben wir auf dem Wiesenstück östlich der Straße und es werden keine unreifen Äpfel von den Bäumen gegessen! Dann gab es eine kleine Vorstellungsrunde und schon konnte es als „kleiner Forscher“ mit einem Seil als Suchfeldbegrenzung in die Wiese gehen. Gesucht werden sollten Wiesenkräuter mit Blatt und wenn vorhanden mit dazugehöriger Blüte. Gefunden wurden der Spitzwegerich, die Schafgarbe, der Herbst-Löwenzahn, der Rotklee, das Wiesen-Labkraut, der Günsel… auch ein paar Gräser sowie Küchenkräuter befanden sich unter den Fundstücken. Diese wurden alle auf einem weißen Tuch ausgebreitet und gemeinsam bestimmt, erklärt und in essbar und nicht essbar unterteilt… Mit fundiertem Wissen schickte Christine die ehemals Forscher nun als Sammler in die Wiese. Gezielt suchten sie nach verwertbaren Wiesenkräutern, die dann später sorgsam gewaschen, kleingeschnitten und mit frischem Quark vermengt, zu einem einzigartigen Brotaufstrich verwertet wurden. Mit der eifrig und beharrlich selbst geschüttelten Butter, ebenfalls angereichert mit derselben Wiesenkräutermischung, kam ein zweiter, leckerer Brotaufstrich hinzu. Und nach all dem Suchen, Finden, Lernen, Schütteln, Schneiden ganz hungrig geworden, genossen wir alle ganz besonders unsere selbstgemachte, duftend frische Brotzeit.
Unseren Durst löschten wir mit der von Christine vorbereiteten, eiskalten Kräutersaftschorle. So gestärkt, liefen wir alle noch einmal mit Lupe und Becherlupe bewaffnet in die Wiese, dieses Mal auf der Suche nach Grashüpfern, kleine Spinnen, Bienen und den vielen, vielen Wespen und was sonst noch auf der ungemähten Wiese kreucht und fleucht.
Und auch ich wurde mit einem Fund belohnt. Henrietta, das von Christine und mir vermisste Wiesen- Maskottchen, war noch nicht aufgetaucht. Henrietta ist eine Wespenspinne und hat sich in den letzten Jahren nahezu obligatorisch als Attraktion unseres Ferienprogramms entpuppt. Ich entdeckte sie dann eher zufällig, als ich vom Naschen des reifen Mirabellenbäumchens kam und mit der Becherlupe durch das hohe Gras streifte. Auch dieses Mal sorgte diese Entdeckung für Aufregung. Nicht nur bei mir! Das Tolle dann war aber, dass der Blick der Kinder nun fokussiert war und sich somit gleich noch eine Schwester von Henrietta finden ließ. Nun bin ich neugierig, welche der vielen Ereignisse den Kindern über die Ferien hinaus in Erinnerung bleiben werden: Ob die Spinne, das Wasserpumpen an der Schwengelpumpe, das Apfelschnappen-Spiel, das Schütteln von Sahne zu Butter, der leckere Kräuterquark oder doch das ein oder andere Wiesenkraut, das sie nun im Garten und der Natur selbst bestimmen können! Schön war´s miteinand.
Eure
Urte Langer